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Die Lern- und Erziehungsziele von Koranschulen (Bruno Öhrig) |
| Beginn: |
07.01.2015 19:00 |
| Karte: |
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Diese Veranstaltung findet im GRASSI-Museum für Völkerkunde, Johannisplatz 5-11, statt.
Bruno Öhrig
Die Lern- und Erziehungsziele von Koranschulen
Koranschulen werden in der öffentlichen Meinung oft kritisch bewertet. Die Kernaufgabe einer traditionellen Koranschule ist es, jungen Muslimen das korrekte und ästhetisch ansprechende Rezitieren des Korans zu lehren. Nach dem Glauben der Muslime ist der Koran Gottes (Allahs) eigenes, originalgetreues Wort, das er dem Propheten Mohammed zu Beginn des 7. Jahrhunderts n. Chr. auf Arabisch übermittelt hat. In der Koranschule soll den Schülern die Schönheit dieses Sprachwunders Gottes erschlossen und die Wiedergabe dieser Schönheit durch gekonnte Rezitation beigebracht werden. Nicht zu den eigentlichen Unterrichtszielen zählt die Vermittlung der Inhalte des auswendig zu lernenden Textes, der selbst für Sprecher des Arabischen schwer verständlich ist. Da der sunnitische Islam, zu dem sich ca. 90 % der Muslime bekennen, keine „kirchliche“ Organisation kennt, werden in dessen überaus zahlreichen Institutionen und Vereinen ganz unterschiedliche, z.T. einander widersprechenden Lehrmeinungen vertreten und verbreitet. Solche Institutionen und Vereine unterschiedlichster Ausrichtung sind die Träger der Koranschulen. Obwohl der Unterricht eigentlich keine Glaubenslehre beinhaltet, erhebt sich dennoch die Frage, inwieweit den Schülern Grundsätze vermittelt werden, die hierzulande für schädlich gehalten werden.
Dr. Bruno Öhrig ist Kustos für asiatische Regionen an den Museen für Völkerkunde in Dresden und Leipzig.
Die Vorlesungsreihe "Schule wohin? Lernen und Wissen in Zukunft und Vergangenheit" findet immer mittwochs ab 19:00 statt.
Schon Seneca beklagte, dass wir nicht für das Leben, sondern die Schule lernen: „Ja sagen wir’s doch gerade heraus: Es wäre besser, wir könnten unserer gelehrten Schulbildung einen gesunden Menschenverstand abgewinnen.“
Seit dem 16. Jahrhundert gab es den Ruf nach einer allgemeinen Schulpflicht, verbindlich eingeführt für die ganze Republik wurde sie in Deutschland erst 1919, auch wenn einzelne Länder sie schon besaßen. Ein Jahrhundert also und doch erscheint es uns allen, als sei die Schule das Natürlichste der Welt. An ihr entzünden sich immer wieder Weltanschauungskrisen: Was wollen wir lehren, was ist sinnvoll für die Kinder? Wie viel Vergangenheit ist notwendig für die Zukunft? Sollte ein jeder mehr als Prozentrechnen können und warum stur Vokabeln einer Sprache pauken, die wir nie sprechen werden? Wenn wir über Zustand und Zukunft der Schule reden, müssen wir über Pisa hinausdenken. Wir müssen uns mit Fragen des Leistungsdrucks beschäftigen, der Spielräume, die wir den Kindern lassen, ihrer Aufmerksamkeit. Mithin: die Schule, wie sie ist, nicht als selbstverständlich sehen. Mit Hilfe des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) und von Pädagogen, Historikern und Philosophen – aber auch einem Schülerrat und der Kultusministerin – gilt es im Wintersemester diese Fragen zu verfolgen. Wir laden Sie herzlich ein: Reden Sie mit!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch
Elmar Schenkel |
| Veranstaltungsort: |
| Adresse: |
GRASSI Museum für Völkerkunde Johannisplatz 5-11 04107 Leipzig |
| Veranstalter: |
| Adresse: |
studium universale Wintersemester 2014/15: Schule wohin? Dominik Becher, Katharina Simowitsch |
| Telefon: |
0341/97-37395 |
| E-Mail: |
studiumuniversale@uni-leipzig.de |
| Homepage: |
http://www.zv.uni-leipzig.de/studium/weiterbildung/studium-universale.html |
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