Einführung/Hilfe
RSS-Feed
|
| Titel: |
Für Atheisten eine Religion ohne Gott? (3) - Ronald Dworkin |
| Beginn: |
15.12.2014 18:30 |
| Karte: |
Bei Google Maps anzeigen |
| Beschreibung: |
Angesichts des Phänomens, dass in den säkularisierten Gesellschaften die Bindekräfte moralischer Werte deutlich nachgelassen haben, sieht der atheistische Philosoph Alain de Botton in der Rückbesinnung auf die positiven Einflüsse der Religionen eine Chance, diesem Verfall entgegen zu wirken. Die vielfältigen religiösen Ideen können uns seines Erachtens helfen, nicht nur den Alltag, sondern das gesellschaftliche Wirken insgesamt wieder in fruchtbarere Gefilde zu leiten. In seinem 2012 vorgelegten Buch „Religion für Atheisten. Vom Nutzen der Religion für das Leben" verdeutlicht dies Botton zunächst im Hinblick auf den ziemlich unstrittigen Bereich der Ästhetik: Im Kontrast zu den zweckdienlichen Betonbauten unserer Epoche spiegeln die Kirchen und Dome die Tatsache wider, dass Religionen eben nicht nur logistische und funktionale Meisterleistungen angeregt, sondern immer auch besondere Verdichtungen der Schönheit hervorgebracht haben. Warum – so fragt Botton scheinbar naiv - sollte es nicht möglich sein, diese dem Menschen angeborene Neigung zur Schönheit auch in ein säkularisiertes Dasein zu übertragen? Ähnliches gilt für Werte wie Gemeinschaftssinn und Glück, das infolge der kulturellen Säkularisierung heute häufig zu einer sinnlosen Hatz nach kurzzeitigen Glückszuständen degeneriert ist, die unter dem Terror des Konsumdenkens gar nicht zu einem wirklich befriedigenden Zustand führen sollen. Botton geht es dementsprechend darum, die Strukturen in den Religionen zu ermitteln, die Menschen auch ohne Gottesglauben zum Gemeinschaftsdenken oder zur Schönheit motivieren können. Und so plädiert er für eine Art säkularisierten Spiritualismus.
Auch der jüngst verstorbene US-amerikanische Rechtsphilosoph Ronald Dworkin hat bis zuletzt an seinem religiösen Atheismus festgehalten. Sein letztes Buch - „Religion ohne Gott“ (2013/dt.: 2014) - dokumentiert erneut die Weltsicht eines säkularen Humanisten: Für ein gelungenes gutes Leben braucht es keinen Gott. Ein solches gottloses Leben ist aber – so Dworkin – keineswegs irreligiös: "Religion ist etwas Tieferes als Gott ... Religion ist eine sehr grundlegende, spezifische und umfassende Weltsicht, die besagt, dass ein inhärenter, objektiver Wert alles durchdringt, dass das Universum und seine Geschöpfe Ehrfurcht gebieten, dass das menschliche Leben einen Sinn und das Universum eine Ordnung hat. Der Glaube an einen Gott ist nur eine der möglichen Manifestationen oder Konsequenzen dieser tieferen Weltsicht." Vielmehr sprechen die physikalischen Formeln bereits für sich, beziehen sich gegenseitig aufeinander und bilden sozusagen ein Netz von Formeln und Befunden, die sich gegenseitig stützen. Und diese "starke Integrität" ist für Dworkin auch das Fundament der Ethik: Werte sind objektiv vorhanden, Werte wie die Menschenwürde und das Folterverbot stützen sich in einem komplexen Netz gegenseitig. Ethische Gewissheit erlangen wir nur durch unser Gefühl der Gewissheit, wenn wir uns befragen und uns bestimmte Grundsätze evident erscheinen. Mehr haben wir nicht. Wobei das strenggenommen viel ist, denn diese Erfahrung von moralischer Evidenz komme – so Dworkin - dem nahe, was Theologen die Erfahrung des Numinosen nennen. Was alle wie auch immer ethisch eingestellten Menschen völlig unabhängig von der Existenz eines Gottes verbindet, ist nach Dworkin die Überzeugung, es gebe ein gutes Leben und man könne sich dazu entscheiden. In unserem Leben etwas Gutes zustande gebracht zu haben, ist demnach für ihn die einzige Art von Unsterblichkeit, die wir uns ausmalen können und die wir anzustreben berechtigt sind.
In unserem Seminar wollen wir die Positionen Bottons und Dworkins diskutieren und dabei Fragen nachgehen, die für unser Leben relevant sind: Trägt uns eine Religion ohne Gott? Kann uns ein religiöser Atheismus Orientierung geben?
Leitung: Dr. Martin Krieger
Gebeschusstr. 44, Ffm.-Höchst
Teilnahmegebühr: 15,- € Mindestteilnahmezahl: 2 Personen
Anmeldeschluss: 11.12.2014
|
| Veranstaltungsort: |
| Adresse: |
Villa der Senioreninitiative Höchst (SIH) Gebeschusstr. 44 65929 Frankfurt a. M. - Höchst |
| Veranstalter: |
| Adresse: |
Frankfurter Gesellschaft zur Förderung von Erwachsenenbildung e. V. Dr. Martin Krieger |
| Telefon: |
069/315125 |
| E-Mail: |
FGFEB@web.de |
| Homepage: |
http://www.agora-erwachsenenbildung.de |
|