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Gelingendes oder optimiertes Leben? |
| Beginn: |
08.07.2010 18:00 |
| Karte: |
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| Beschreibung: |
Gelingendes oder optimiertes Leben?
Am 8./9. Juli findet eine Arbeitstagung der Abteilung Philosophie des Instituts für Pädagogik und Philosophie der Deutschen Sporthochschule Köln in Zusammenarbeit mit der Sektion Sportphilosophie der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) an der Deutschen Sporthochschule Köln im Hörsaal 5 des Hockey-Judo Zentrums statt.
Das Ziel dieser Tagung ist eine konzeptionelle Klärung im breiten Spektrum rund um das Thema Enhancement. Orientiert an der Hegelschen Unterscheidung von schlechter und wahrer Unendlichkeit geht es um die Frage, ob Enhancement als immer weitergehende Optimierung gestaltet wird oder ob bzw. wie eine unendliche Verbesserbarkeit des Menschen ihr Maß in einem Konzept des Gelingenden Lebens findet.
Die Form der Tagung soll dem Titel Arbeitstagung gerecht werden. Die Vorträge sind als kurze Impulsreferate zu verstehen; der eigentliche Ertrag wird von der Arbeit des Plenums abhängen.
Exposé
Für moderne Körper- und Bewegungskulturen ist das Konzept der Perfektibilität von grundlegender Relevanz. "Perfektibilität" postuliert eine unbestimmbare Ver bes serbarkeit des Menschen. Als typisches Produkt der Aufklärung ist es zunächst Dokument eines Schritts der Emanzipation, weil es den modernen Menschen gedanklich aus einer ständisch legitimierten Schicksalsgebundenheit befreit, die sich auch und gerade am Körper niedergeschlagen hatte. Pars pro toto gesprochen: Bestimmte körperliche Missbildungen galten jetzt als Krankheit; sie waren nunmehr als veränderlich, mithin heilbar denkbar. Techniken ihrer Veränderung mag es bereits vorher gegeben haben - erst in der Perspektive des Konzepts "Perfektibilität" wurde es denkbar, sie auch einzusetzen und weiter zu entwickeln. Die Philanthropen stehen, in Vereindeutigung Rousseauscher Ambivalenzen, für die (gedankliche) Maßlosigkeit dieses Befreiungsschrittes. Mit Verweis auf die Perfektibilität kennen sie keinerlei Widerfahrnischarakter von Krankheiten mehr; für sie dokumentiert Krankheit ausschließlich einen Mangel der Vorsorge und im Umgang mit dem eigenen Körper. Konsequenterweise fordern sie explizit, dass mit entwicklungsunterstützenden Maßnahmen bereits im Mutterleib begonnen werden solle. - Was früher Perfektibilität hieß, heißt heute Enhancement. Der radikale Unterschied der historischen Situation liegt nicht primär in der Gedankenfigur, sondern darin, dass die Körper nunmehr nicht primär als perfektibel gedacht, sondern als solche traktiert werden.
Die unbestimmbare Verbesserbarkeit ist Ausdruck einer Logik, die Hegel als schlechte Unendlichkeit charakterisiert hat. Dass es immer auch noch besser gehen könne als aktuell realisiert, unterlegt die Figur einer unendlichen Annäherung. Perfektibilität verlangt daher ein von außen gesetztes Ideal und regulierende Maßnahmen, damit die konkreten "Verbesserungen" tatsächlich als Annäherungen an dieses Ideal gelten und nicht "aus dem Ruder laufen". Hegels "wahre Unendlichkeit" ist demgegenüber die Logik einer Prozessualität, die ihr Maß an sich selber hat und findet. In diesem Sinne ist das Konzept des Gelingenden Lebens die Gegenfigur zum unbestimmt-optimierbaren Leben. Vor allem wohl die Rolle von Normativität und Kritik wird in diesen beiden Konzepten von Lebensführung eine andere sein.
Anliegen der Tagung ist es, der Diskussion breiten Raum zu gewähren. Die Vorträge sind daher als Impulsreferate zu verstehen.
Programm
Donnerstag, den 8. Juli 2010
Hörsaal 5, Hockey-Judo Zentrum
18.00h Eröffnung
18.15-20.00h Ulrich Bröckling (Halle)
Das Diktat des Komparativs. Selbstoptimierung im Wettbewerb
Freitag, den 9. Juli 2010
Hörsaal 5, Hockey-Judo Zentrum
9.30-11.00h Volker Gerhardt (Berlin)
[Biopolitik, Partizipation, Öffentlichkeit]
11.15-12.45h Jutta Weber (Braunschweig)
Mensch-Maschine Optimierungen
Mittagspause
14.00-15.30h Theo Kobusch (Bonn)
Die Idee der Selbsterschaffung des Menschen
15.45-17.00h
Podiumsdiskussion:
Was spricht gegen Enhancement? Was spricht gegen Doping?
Eingangsstatements:
Arnd Pollmann (Magdeburg): Spritzensport: Täuschungen, Selbsttäuschungen und Enttäuschungen
Volker Schürmann (Köln): Würde als Maß
Mario Thevis (Köln): Doping - ein Problem des Leistungs- und Breitensports
Paula-Irene Villa (München): Habe Mut Dich Deines eigenen Körpers zu bedienen! Ambivalenzen der Reflexivierung von anthropologischen Konstanten.
Moderation:
Herbert Fischer-Solms (Deutschlandfunk)
Referentinnen und Referenten der Tagung
Prof. Dr. Ulrich Bröckling
Prof. Dr. Volker Gerhardt
Prof. Dr. Theo Kobusch
Dr. phil. Arnd Pollmann
Prof. Dr. Volker Schürmann
Herr Herbert Fischer-Solms
Prof. Dr. Paula-Irene Villa
Dr. Jutta Weber
Anmeldung und Unterkunft
Die Teilnahme an der Arbeitstagung ist kostenlos. Wir bitten allerdings um Anmeldung im Sekretariat des Instituts für Pädagogik und Philosophie. (Sekretariat des Instituts für Pädagogik und Philosophie)
Die Unterkunft bitten wir Sie sich selbst zu organisieren. Als Möglichkeit steht Ihnen hier zum Beispiel das Gästehaus des Hockey-Judo Zentrums der Deutschen Sporthochschule Köln zur Verfügung.
Andere Möglichkeiten können sie auf der Tourismus-Seite der Stadt Köln finden.
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| Veranstaltungsort: |
| Adresse: |
Deutsche Sporthochschule Köln Hörsaal 5, Hockey-Judo Zentrum Köln |
| Veranstalter: |
| Adresse: |
Institut für Pädagogik und Philosophie der Deutschen Sporthochschule Köln |
| Telefon: |
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| E-Mail: |
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| Homepage: |
http://www.dshs-koeln.de |
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