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Titel: Andreas Steffens: GEGENOFFENSIVE. Vom Sinn der Kultur oder Die Verteidigung der Gesllschaft
Beginn: 26.04.2014 20:00
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Beschreibung: Anläßlich der Gründung des Verbandes Deutscher Schriftsteller proklamierte Heinrich Böll im Jahr 1969 das „Ende der Bescheidenheit“. Jener Bescheidenheit, mit der Schriftsteller bis dahin ihre unwürdige ökonomische Situation hingenommen hatten. Die neue Prosperität der 70er und 80er Jahre bescherte den ‚Kulturschaffenden’ eine vergleichsweise goldene Zeit, die sich in der ‚Spaßgesellschaft’ der 90er zu verfestigen schien – bis der neoliberale Umbau der Gesellschaft im Gefolge der neuen Freiheit nach dem Ende der Ost-West-Spaltung im Untergang der Sowjetunion sich beschleunigte. Die neue Pseudoökonomie einer scheinbar allgemeinen Bereicherung implodierte im Zusammenbruch des Systems einer rein spekulativen ‚Finanzwirtschaft’, der es gelang, ganze Volkswirtschaften in Haftung für ihre Spielschulden im Monopoly der globalisierten Geldströme zu nehmen.
Die Schulden einer Scheinwirtschaft wurden sozialisiert. Im Schatten dieser ‚Krise’ wurde aus der fiskalischen Tugend des Sparens ein Instrument der schleichenden Zerstörung gesellschaftlicher Institutionen. Am stärksten betroffen ist von dieser Revolution der sozioökonomischen Verhältnisse die öffentliche Präsenz der Kultur. Eine neue ‚Bescheidenheit’ wurde von einer Politik im Dienst der Vermögensinteressen der Wenigen gegen die Lebensinteressen der Vielen mit bedenkenloser Selbstverständlichkeit zur sozialen Pflicht erklärt. Die Situation der Kulturproduzenten wurde prekär.
Der Kulturphilosoph Andreas Steffens erinnert in seinem Vortrag an den in dieser Situation übersehenen ursprünglichen Sinn von Kultur: sie ist die Summe aller Fähigkeiten und Leistungen, die Menschen aufbringen müssen, um in einer Welt leben zu können, die ihr Dasein nicht garantiert. Kultur ist soziale Daseinssolidarität gegen die Gleichgültigkeit der Welt, die von den Errungenschaften der Zivilisation zwar entschärft, aber nicht überwunden werden kann. In der prekären Situation des Künstlers spiegelt sich die unsichere Situation ‚des’ Menschen in der Welt.
Jedes freie Werk der Künste trägt bei zur Bildung und Nutzung der wichtigsten gesellschaftlichen Ressource, auf die in dieser Lage alles ankommt: der Phantasie.
Kultur ist kein Luxus, auf den in schlechten Zeiten verzichtet werden könnte. Sie ist lebensnotwendig. Es ist Zeit für eine kulturelle Gegenoffensive.


Andreas Steffens

Philosoph und Schriftsteller

1989 Promotion zum Dr. phil. an der Heine-Universität Düsseldorf; 1995 Habilitation in Philosophie an der GhK/Universität Kassel; Privatdozent mit den Schwerpunkten Kulturtheorie, Anthropologie und Ästhetik; 1980-1990 Mitbegründer und -betreiber der Galerie Epikur, Wuppertal; 2002-2004 Personalberater bei der UWP Mittelstandsakademie GmbH, Düsseldorf; Zusammenarbeit als Kritiker und Kurator mit Galerien und Kunstvereinen u.a. in Essen, Düsseldorf, Recklinghausen, Berlin; lebt als freier Autor in Wuppertal; Mitglied im VS Verband Deutscher Schriftsteller

Autor zahlreicher wissenschaftlicher, kunstkritischer und literarischer Veröffentlichungen; Debüt 1984 mit einem Essay über Fotografie in der „Neuen Rundschau“ (S. Fischer Verlag); Essays, Kritiken und Reden zu Kunst und Künstlern; wissenschaftliche Begleitung des Beitrages der Stadt Herne zum Kulturhauptstadt-Jahr Ruhr 2010

Bücher:

Das Innenleben der Geschichte. Anläufe zur Historischen Anthropologie, Essen 1984
Nach der Postmoderne (Hg., mit Christine Pries und Wilhelm Schmid), Bollmann Verlag: Düsseldorf 1992
Poetik der Welt, europäische verlagsanstalt: Hamburg 1995
Philosophie des 20. Jahrhunderts oder Die Wiederkehr des Menschen, Reclam-Verlag: Leipzig 1999
Eva Bertram, 2 Ein Kind, Hatje-Cantz Verlag: Ostfildern 2010
Selbst-Bildung. Die Perspektive der Anthropoästhetik, Athena Verlag: Oberhausen 2011
Petits Fours. Aphorismen, NordPark: Wuppertal 2009
Gerade genug. Essays und Miniaturen, NordPark: Wuppertal 2010
Vorübergehend. Miniaturen zur Weltaufmerksamkeit, NordPark: WUppertal 2010
Ontoanthropologie. Vom Unverfügbaren und seinen Spuren, NordPark: Wuppertal 2011


Eintritt: 15,-- / 10,-- EUR
Veranstaltungsort:
Adresse: Böhler Hof Kulturgesellschaft
Böhler Hof 1
42119 Wuppertal
Veranstalter:
Adresse: Böhler Hof Kulturgesellschaft e.V.
Chris Baltzer
Telefon: 0202-428483
E-Mail:  
Homepage:  

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